Mobilfunkbetreiber planen Werbeanzeigen zu blockieren

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Wie die Financial Times berichtet, planen mehrere (europäische) Mobilfunkprovider zukünftig die Anzeige von Werbung über Ihre Netze für Mobile-Devices zu blockieren, allerdings auf Opt-In-Basis. Nicht davon betroffen sollen "In-Feed" Anzeigen sein wie z.B. von Facebook oder Twitters, sondern primär typische Display-Ads. Das allerdings ungeachtet des Anzeigenkontexts, somit sollen z.B. auch In-App Advertisings geblocked werden. Die Technologie stammt vom israelischen Startup Shine.

Interssant ist dies in mehrerlei Hinsicht. Zum einen wird dabei tief in den Datenverkehr eingegriffen und stellt damit das Thema Netzneutralität in Frage. Allerdings ist davon auszugehen, dass wenn dies auf Wunsch der Kunden selbst geschieht, durchaus rechtens ist.

Zum anderen werden damit die Geschäftsmodelle vieler großen Anzeigen-basierten Internet-Unternehmen wie Google als auch vieler Medienangebote massiv angegriffen. Vor allem Google, das mit über 60 Milliarden USD pro Jahr mit Anzeigen erlöst, könnte empfindlich getroffen werden. Wer die Debatte um AdBlock Plus verfolgt hat, hier ist Google durchaus bereit für ein White-Listing auch richtig Geld zu bezahlen. Ganz so einfach dürfte es allerdings für die Mobilfunkbetreiber dann doch nicht werden. Denn wenn ein Kunde ein Opt-Out wählt, wäre es natürlich absurd, ihm dann doch Anzeigen zu präsentieren, wohl wissend, dass der Provider dafür dann auch noch Geld erhält. Und das umgekehrte Szenario, für sämtliche Kunden einfach die Anzeigen automatisch zu filtern bzw. dies gegen Beteiligung an den Anzeigenerlösen zu unterlassen, dürften dann in der Tat ein schwerwiegender, juristisch sehr problematischer Eingriff sein.